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Parzellenanzahl: 75, (+ 1 private)   Größe der gesamten Anlage: 29364 m²


 

Warum wir auf unseren Garten

auch nach 2020 NICHT verzichten wollen:

 

Einige Mitglieder haben sich Gedanken gemacht, über den Fortbestand unserer Kleingartenanlagen nach 2020.

 Himmelrose

Schon heute können wir sagen, dass wir Kleingärtner mit Herz und Seele dabei sind ein kleines Stück Grün in unserer immer mehr grauen, aus Betonwachsenden Großstadt zu erhalten. Auch wenn die Bundeskleingartengesetzte sehr überholt sind, haben junge Leute immer mehr Interesse Parzellen zu bewirtschaften. Ein Haus kann sich nicht jeder leisten. Einen Kleingarten kann man mit viel Liebe und auch weniger Geld gut bearbeiten und gestalten. So werden auch sozialschwache Personen, die sich eben nicht alles leisten können, wieder integriert und bekommen so das Gefühl Mensch zu sein, verstanden zu werden, und auch bei der Mitarbeit im Verein Verantwortung zu übernehmen. Das Verständnis unter den Vereinsmitgliedern wächst. Das Wort Nachbarschaftshilfe ist hier kein Fremdwort, sondern Selbstverständlichkeit.

In der heutigen stressigen Zeit, wo Handys, Soziale Netzwerke, PC und Tablets immer wichtiger werden, nehmen gerade die ruhigen Momente im Garten immer mehr an Bedeutung zu. Einfach abschalten, die Pflanzen beim Wachsen beobachten, Vögel füttern, die Tierwelt einfach mal genießen. Individuelle Erholung und Freizeitgestaltungen an der frischen Luft bieten hier eine hervorragende Möglichkeit. Viele ältere Mitglieder halten sich mit Gartenarbeit gesund und fit. Ein 86-jähriger Mann bewirtschaftet seinen Garten! Bewegung hält ihn gesund. Was machen alte Menschen in der Stadt? Sie sitzen im Sessel und haben keine Aufgabe mehr. Der Kleingarten hält Geist und Körper fit.

Nicht zu vergessen, der Zusammenhalt der Mitglieder. Viele Menschen wohnen in Mietshäusern, wo man noch nicht mal den Nachbarn kennt. Hier im Kleingarten ist das anders. Gegenseitige Unterstützung, Hilfe bei der Gartenpflege wenn der Urlaub ansteht, oder man kränkelt ist für uns selbst verständlich. Das Miteinander, das macht den Kleingartenverein aus. Viele Kulturen treffen sich hier. Gerade bei den jährlichen Festen, kommt man der anderen Kultur näher. Verschiedene Kulturen treffen inzwischen aufeinander und lernen von – und miteinander. Dies führt zur Vernetzung und fördert den friedvollen Umgang miteinander.

Besondere Bepflanzungen in den Gartenkolonien sorgen für eine ganz besondere Artenvielfalt inmitten der Stadt. Hier sind Zilp-Zalp, Bluthänfling, Gartenrotschwanz, Eichelhäher, Zeisig, Igel, Frösche, Libellen, Eichhörnchen, Ringelnatter, Feld- und Wiesen-Tier, öfters zu bestaunen.

Durch den Anbau von köstlichem Obst und Gemüse (natürlich, also biologisch gewachsen) können auch mit den Kindern und Enkelkindern unter anderem Erdbeer-, Himbeer-, Blaubeer- und Brombeerkonfitüre, eingekocht und liebevoll etikettiert werden. Die leuchtenden Augen der Kinder beim Überreichen der Konfitüre aus dem Garten, sind unbezahlbar. Und die Kinder sind unsere Zukunft. Darauf sollten wir bauen.

Eine Familie hat in ihrem Kleingarten sogar 60 verschiedenen Heilpflanzen angebaut, um auch eine nützliche Lebenshilfe für den eigenen Bedarf zu decken und darüber hinaus auch für Interessierte zugänglich zu machen. (So planen die Pächter im Einverständnis mit dem Gartenvorstand einen Besuch von Grundschul- bzw. Vorschulkindern zu einer Exkursion in ihrem Garten, dann die versch. Heilpflanzen und ihre Wirkung erklären werden)

Stadtkinder können in den Gärten ein wenig echte Natur erleben und können vor allem beim Helfen im Garten, ein Gespür für die Herkunft unserer Lebensmittel und die Arbeit, die dahinter steckt, entwickeln.

Der Garten kann auch den Urlaub ersetzen. So sparen vielleicht die Eltern in angenehmer Umgebung, für die Zukunft der Kinder, sei es für den Führerschein, Auslandsaufenthalt etc.

Das Miteinander mit anderen Pächtern, die gemeinsamen Arbeitsstunden und die jährlichen Feste stellen einen sozialen Gewinn dar. Die unsere Kleingartenanlage nicht verschlossen ist, sondern für alle Ausflügler, Besucher und Fahrradfahrer offen steht, genießen diese den Spaziergang in der Anlage. Da kommt es schon mal vor, dass Fremde einfach anhalten und nach einer Schale Wasser für ihren Hund fragen, oder sogar kleine Obstspende für den weiteren Weg von den Pächtern erhalten.

Alle Stadtbewohner, ob alt oder jung, Arbeitnehmer oder Ruheständler, Familien mit oder ohne Kinder, brauchen eine intakte und saubere Umwelt, brauchen nach getaner Arbeit ein Refugium, in das man sich zurückziehen kann. Gerade ein Garten bietet die besten Voraussetzungen, durch Gartenarbeit aktiv zu bleiben und viel für die Gesunderhaltung von Körper und Geist zu tun, sich in frischer Luft zu entspannen, Kraft zu tanken für den Alltag und vor allem gesundes Obst und Gemüse in Bio-Qualität selbst anzubauen, zu genießen und im Bekanntenkreis weiterzugeben.

Nicht zu vergessen in einer solchen Anlage mit Tradition ist, dass vielen älteren Bürgern nach etlichen Jahrzehnten ein Stück geliebte Sommer-Heimat genommen wird und sie eigentlich nicht mehr die Kraft für einen Neuanfang haben.

Global gesehen werden mit dem "Gartensterben" in und um Berlin auch für viele interessierte junge Familien mit Kindern die Gelegenheiten, einen Garten zu pachten, immer mehr beschnitten.

Die KGA "Kuckucksheim II" ist neben der Nutzung durch den Menschen auch der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten. Spatzen, die aufgrund der modernen Bebauung im Stadtgebiet ihre Nistplätze verlieren, finden diese in KGA's. Gleiches gilt für viele andere Vogelarten und Fledermäuse, die an Abend durch die Gegen fliegen. Ein Schauspiel, was man in der Großstadt nicht alltäglich zu Gesicht bekommt. Hier schon.

Folgende Vogelarten, die schon heute geschützt sind, können wir uns unserer Kleingartenanlage beobachten,

-Stieglitz: besonders geschützt
- Gartenrotschwanz: 2011 Vogel des Jahres
- Rotkehlchen: durch BundesNaturschutzGesetz geschützt, Vorwarnliste
- Spatzen: Vorwarnliste
- Milan: "Near threatened"
- Wildbienen: 232 Arten Rote Liste, 26 Arten extrem selten, 39 Arten ausgestorben.

Zu erwähnen ist auch, dass wir in unserer Anlage einen Imker haben, der regelmäßig vom Veterinäramt überprüft wird. Der Honig, den viele Nachbarn genießen dürfen, ist köstlich. Pure Natur, Made in Kuckucksheim II e.V. Darauf sind wir besonders stolz.

Unverzichtbar für das Überleben von Bienen sind die nahegelegenen Gärten mit ihren vielen Blumen und Bäumen. Ebenso gäbe es keine Ernte von Apfel, Birne & Co. Auf einer erweiterten Stadtautobahn oder in einem Gewerbegebiet (von Baumschulen u.ä. abgesehen) wäre dies kaum möglich.

Das Bienensterben, was momentan Besorgnis erregt, würde möglicherweise beschleunigt, da Nahrungsquellen fehlten. Ohne Bienen, kein Leben für die Menschen. Daran sollten wir Menschen denken.

In einer Zeit, in der das Motto "Höher - schneller - weiter" gilt, in einer Zeit, in der Menschen zunehmend an Burn-Out erkranken, erhöhte Allergieaufkommen dokumentiert werden, Schlaganfälle und Herzinfarkte zur Tagesordnung gehören, Kinder vermehrt Verhaltensauffälligkeiten zeigen, sich Entwicklungsverzögerungen mehren, sollten wir aus den bisher gemachten Fehlern lernen und beginnen, nach Regeln zu leben, die Mensch und Natur in den Vordergrund stellen.

Es ist schon viel zu viel zerstört worden.

Kurzum - Berlin braucht seine Gärten, und davon könnte es noch mehr geben!

Wir sind bereit für unsere Gärten zu kämpfen.

Mit freundlichen Grüßen

Die Mitglieder der KGA Kuckucksheim II e.V.